Tierisches Engagement über drei Generationen: Seniorenheim für Hunde und Rettung für Wildtiere
Regenbogenresidenz für Fellherzen e.V. | |
Gisela Geisler, Cathrin Geisler, Shirly Geisler | |
Telefon: | 03 37 62/7 09 50 |
Website: | www.regenbogenresidenz.de |
Fuchs bringt einsame Eule
Stand: März 2021
Fuchs, du hast die Gans gestohlen, heißt es im Kinderlied. In Zeuthen ist das völlig anders. Da bringt ein Fuchs Federvieh, allerdings statt der Gans lieber eine Eule!
Heiko Fuchs staunte jedenfalls nicht schlecht, als ihn am Straßenrand ein größerer Vogel flehend ansah, den er schnell als Waldohreule identifizierte. Schließlich ist der rührige
Gemeindevertreter in seiner Freizeit Vorsitzender vom Angelverein von Miersdorf und kennt sich daher mit Tieren aus. „Ich erkannte gleich, dass die Eule ein Problem hat. Ein Flügel hing herab, sah gebrochen aus. Also packte ich das Tier ins Auto, erst nach hinten. Dann dachte ich, da fühlt sie sich vielleicht einsam und
platzierte sie in den Fußraum neben mich.“
Gastliches Frauen-Trio
Das Ziel war klar: Es ging zur „Regenbogenresidenz für Fellherzen e.V.“ am Miersdorfer See. Hier kümmern sich Mutter Gisela Geisler, 76, ihre Tochter Cathrin Geisler, 44, und deren Tochter Shirly Geisler, 20, mittlerweile um Tiere aller Art. „Wir haben die kleine Eule zur Spezialbehandlung nach Oranienburg gebracht. Sie war wohl ziemlich intensiv gegen etwas geflogen, hatte ein Schädelhirntrauma und einen gebrochenen Flügel. Zum Glück konnte sie gerettet werden. Sie wird jetzt wieder ausgewildert“, erzählen die Zeuthenerinnen. Sie haben vor drei Jahren ihren Verein „Regenbogenresidenz“ gegründet, allerdings mit ganz anderer Zielrichtung.
Es ging ihnen darum, Hunden ein schönes Altern zu ermöglichen.
500 Aquarien
Die Idee dazu hatte Gisela Geisler, die jetzt Vorsitzende des Vereins ist. „Vielfach
kamen Rentner zu mir, um
ihre Hunde trimmen zu lassen. Oftmals wussten die Erben nach dem Ableben der Tierfreunde nicht, wohin mit den Vierbeinern. Meist waren diese Tiere ebenfalls in die Jahre gekommen. Da ist eine Vermittlung kaum mehr möglich und sinnvoll“, erklärt die
frühere Hundefriseurin.
Für Gisela Geisler sind Tiere Beruf und Berufung. So war sie jahrelang erfolgreiche Züchterin von West Highland White Terriern, die man als „Westie“ kennt, und von Scotch Terriern. Daneben beschäftigte sich die Familie mit Zierfischen: „Das war das Hobby meines Mannes. Wir hatten 500 Aquarien im Keller wo wir Neons, Skalare, Frauenaugen und andere beliebte Warmwasserfische züchteten. Für Kaltwasserfische hatten wir Teiche angemietet.“
Generationen fürs Tier
Die Tierliebe hat sich auf Tochter und Enkelin übertragen. Deshalb können sich „Fellherzen“ in Zeuthen über ein von drei attraktiven Frauen
geführtes „Seniorenheim“ am Miersdorfer See freuen.
„Für die größeren Hunde haben wir ein Grundstück in Schulzendorf angemietet“, erklärt „Cathy“ Geisler weiter.
Zudem gibt es „Tierpaten“, die vierbeinige Senioren finanziell unterstützen. „Wir freuen uns außerdem über Jugendliche, die mit einem unserer Hunde Gassi gehen“, lädt Cathrin Geisler ein.
Neben in die Jahre gekommener Tiere werden hier in familiärer Atmosphäre Hunde betreut, die schlecht behandelt wurden und entsprechende Schädigungen haben.
Kuschliger Jungspund
Eine Ausnahme macht da
„Mausi“, der mit seinen vier
Jahren ein Jungspund im Hundeseniorenheim ist.
Der reinrassige Kangal zeigt sich im Gegensatz zu dem, was diesen Hunden sonst nachgesagt wird, als überaus verschmust und sehr gelehrig. Das beweist, dass er die erste Stufe auf dem Weg zum Therapiehund mit Bravour genommen hat. „Er kann jetzt als Begleithund eingesetzt werden“, ist Cathrin Geisler überaus stolz.
Wasserrettung
Die Tierliebe hat sich schnell herumgesprochen: „Mittlerweile kommt die Gemeinde auf uns zu, wenn sie Fundtiere hat. Außerdem übernehmen wir ’Senioren’ aus dem Tierheim in Märkisch Buchholz“, erklärt Shirly Geisler. Das Aufgabengebiet hat sich also erheblich ausgeweitet: „Wir werden gerufen, wenn Schwäne in Not sind, bekommen verletzte Singvögel oder werden alarmiert, wenn sich eine Zuchttaube verletzt hat und versorgt werden muss“, erklären die drei.
Da die „Wassereinsätze“ sehr zunehmen, ist der Wunsch nach einem „schwimmbaren Untersatz“ entstanden.
„Bisher musste dazu die
Feuerwehr in Anspruch genommen werden, was natürlich sehr teuer ist. Deshalb unterstütze ich diese Idee voll und ganz“, signalisiert Gemeindevertreter Heiko Fuchs Hilfe zur Anschaffung eines Rettungsboots für Tiere.