Im Expresstempo durchs Leben: Wissenschaft und Dichtung
Dichter | |
Dr. Christian Rempel | |
Telefon: | 01 72/4 96 85 45 |
Website: | www.gedichtladen.de |
Laser, Frauen, Gedichte
Stand: März 2021
So können die Wege in der Physik auseinander gehen: Die eine wird Bundeskanzlerin, der andere Vorreiter in der Lasertechnologie.
„Ich habe mit Angela Merkel im gleichen Kurs gesessen. Wir wurden in Russisch und in Marxismus-Leninismus unterrichtet“, schmunzelt Dr. Christian Rempel noch heute in Erinnerung an die eifrige aber eher schüchterne Kommilitonin.
Zuviel Praxis?
Er stammt aus einer Zeuthener Wissenschaftler-Familie. Während Prof. Eberhard Rempel an der Humboldt-Universität in Berlin sich mit der „Ökonomie des Gartenbaus“ theoretisch beschäftigte, machte sich die Ehefrau in Zeuthen an die praktische
Umsetzung. „Wir hatten zuhause am Lindenring Schafe, Hühner, Gänse, Enten und andere Haustiere. Schließlich waren wir sechs Kinder, die versorgt werden mussten. Allerdings waren die Nachbarn von dieser Mini-Landwirtschaft weniger begeistert“, blickt der Sohn zurück.
Bio und Physik
Durch diese frühe Prägung kam es, dass ihn in der Physik insbesondere der Zusammenhang von „Bio“ und technischen Aspekten interessierte. So arbeitete und forschte er beim „Zentrum für wissenschaftlichen Gerätebau“ in Adlershof, das für die „Akademie der Wissenschaften“ aktiv war. Diese hatte in Zeuthen mit dem „Institut für Hochenergiephysik“, dem heutigen „DESY“, ein wichtiges Standbein.
Nach seiner Dissertation über „Die nichtlineare Optik“ 1983 konnte Rempel auf Einladung aus dem Westen am Göttinger Max-Planck-Institut weiterforschen. Vorher war er in der DDR mit Hochgeschwindigkeitslasern beschäftigt, die weltweit gefragt waren.
Immer schnell
Nach der Wende gründete er mit Rainer Hammerschmidt eine Firma, die spezielle Farbstofflaser herstellte. „Damit konnte man organische Moleküle anregen, um beispielsweise das Verhalten von Nerven sichtbar zu machen. Unsere Besonderheit war, dass Lichtart und Intensität einstellbar waren, was einen universellen Nutzen ermöglichte“, erklärt er. „Unser erster Auftrag ging ans Bundesamt für Materialforschung.“
Heute zeigt der mittlerweile 68-Jährige, dass ihm Geschwindigkeit wichtig ist.
Frischverliebt
So blickt er auf gleich „zwei Ehen und eine Beziehung, aus denen sechs Kinder hervorgingen“, zurück. Seine letzte Ehefrau Andrea Rempel initiierte mit ihm in Waltersdorf fünf Jahre lang das „Fest der Stille“ als besonderen Weihnachtsmarkt. „Wir waren beide zu quirlig, das wurde zu anstrengend“, zeigt er Verständnis für die E-Mail-Trennung nach 13 Jahren. Den Schmerz stillt nun die 23-Jahre jüngere Seniorenbegleiterin Doreén Schröder aus Wildau. Sie teilt mit ihm vor allem die kreative Ader. Denn der Physiker konstruiert neben bahnbrechenden Geräten Gedichte im Expresstempo. Dazu hat er 2010 seine einzigartige Internet-Plattform „Gedichtladen“ aus der Taufe gehoben.
„Wenn ich ein Thema habe, ist ein Gedicht in wenigen Minuten fertig“, sagt er und beweist es mit einem spontanen Zeuthen-Gedicht. 800 derartige Verse hat er gefertigt, weitere können gerne auf Bestellung erfolgen.
Damit ist er der mit Sicherheit schnellste Dichter mit Niveau.
Ganz nebenbei hat er noch Bücher aufgelegt, so „Klarheit & Wahn: Eine Brandenburgische Odyssee“ sowie „Ein Tag im Leben des Zauberers Ambrosius“.
Dazu kamen das Theaterstück „Ernst Abbe – Kamerad“, das 2012 im Theater Bad Saarow uraufgeführt wurde sowie die szenische Dichtung „Demetrius“ in der Feuerwache Eichwalde.
Gedicht: „Zeuthen“
Der See gestrandet an reichen Gestaden
das Blesshuhn gestreichelt vom sanften Wind
aus dem Orient kommend die Sonne sich spiegelt
wo die Schlange der Hoffnung sich eingeigelt
ihren Sinn nur lasst die Kinder raten
ist’s nicht, dass sie unser Bestes sind?
Hier grenzt er auch an ein Institut
macht dem Neutrino die Rechnung auf
das die Erde durchdringt, als wär sie aus Glas
und nur ganz selten zeigt es sich bass
es grüßet die Zeuthner mit „salut“
doch hören wir drauf?
Und in den See fließt ein kühlender Bach
schon streift er die Schule, die musikbetont
Paul Dessau schwang hier den zartweißen Stab
so der Schule er ihren Namen gab
und bis spät abends tönt’s unterm Dach
ob er noch heut unter selbigem wohnt?
Auf dem Hankelweg hört man Räder noch knarren
von Miersdorf kommen die Ziegel her
die Lehmkuhle ward bald ein zweiter See
verladen auf Kähne, und ich versteh
dies Bild nur gebührt einem einzig Wahren
den Dichter zu raten, ist das so schwer?
Den Zeuthner zieht’s heimwärts mit Glockengeläut
schwer trägt sich’s an Dutzenden Ziegelsteinen
Neutrinos durch dicke Sohlen dringen
und in der Schule immer noch Singen
kehrt er zurück, wie die Gattin gebeut
erkennst Du ihn als den Deinen?
von Dr. Christian Rempel, 27. Februar 2021