Shooting-Star der Gartenkunst macht weltweit Furore
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Jonas Reif | |
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Kultiviertes Chaos!
Stand: März 2017
Jeder Gartenbesitzer kennt das Problem: Was so schön als grüne Oase angelegt wurde, verwandelt sich mir nichts, dir nichts in ein Chaos aus Pflanzen. Ein Zeuthener macht aus der Not eine Tugend. Seine Idee vom geplanten Chaos im Garten, das sogar noch Geld einspart, macht jetzt weltweit Furore.
Jonas Reif, 35, ist ein
deutsches Wunderkind der Gartenkunst. Bereits mit 15 Jahren entwarf der Zeuthener seine erste Gartenplanung, die prompt umgesetzt wurde. „Ich hatte auf eine kleine Zeitungsannonce geantwortet, in der jemand für eine Gartengestaltung gesucht wurde. Die Leute staunten nicht schlecht, als
ihnen ein Halbwüchsiger entgegentrat. Umso mehr waren sie von meinem Entwurf fasziniert“, schmunzelt der Vater von zwei Töchtern, die bald in diesem Alter sein werden. „Isabelle ist zehn Jahre,
Murielle sieben. Beide interessieren sich sehr für Pflanzen“, strahlt der Papa.
Geheimnisvolle Schublade
Seine Liebe zur Natur wurde ihm von Opa Franz Hahn in die Wiege gelegt. „Ich habe
ihn nicht mehr persönlich
kennengelernt. In seinem Haus bin ich aber auf eine Schublade mit alten Plänen für Gärten gestoßen. Das hat mich nicht mehr losgelassen“, erinnert sich Jonas Reif.
So kam es, dass er sich mit viel Verve in dieses Metier einarbeitete. „Bis zur Aufnahme meines Studiums in Berlin
hatte ich bereits ein knappes Dutzend Gärten geplant“,
verblüfft er.
Dozent mit 24 Jahren
Bereits als 24-Jähriger bekam er einen Lehrauftrag an der TU Dresden. „Das war am Anfang ein komisches Gefühl. Ich stand vor knapp 100 Studenten, die teilweise älter als ich waren.“
International bekannt wurde Jonas Reif durch ein wegweisendes Buch, das 2014
erschien. Der Verlag brachte es in der deutschen Fassung unter dem englischen Titel „Blackbox Gardening“ heraus,
worunter sich keiner etwas vorstellen kann.
Gartenideen für die Welt
„Es geht darum, einen Garten so anzulegen, dass sich Pflanzen von selbst vermehren. Der Mensch greift nur einstweilen gestalterisch lenkend ein“,
beschreibt Jonas Reif seine Vorstellung.
Der ansehnliche Bildband
wurde mit dem Deutschen Gartenbuchpreis ausgezeichnet. Am meisten freut den
Autor, dass er anschließend
in einer englischsprachigen
Ausgabe erschienen ist. Dessen Titel „Cultivating Chaos“ findet er genau passend. „Auf Französisch heißt das Buch ‚Laissez Faire‘, das scheint mir
etwas verfehlt“, so seine
weitere Einschätzung.
3 000 Stauden im Bild
Bereits vorher, gleich nach dem Studium, hatte er für ein erstes Standardwerk gesorgt. „Ich erarbeitete ein Kompendium zum 100. Jubiläum von
‚Foerster-Stauden‘ in Potsdam-Bornim. Das ist einer der
renommiertesten Fachbetriebe auf diesem Gebiet. In dem Buch sind 3 000 Stauden mit Text und Foto dargestellt. Gut die Hälfte habe ich selbst fotografiert.“
Die Verbindung von fundiertem Wissen und Freude am Schreiben katapultierte den Zeuthener in den Chefsessel der Fachzeitschrift „Gartenpraxis“, die monatlich erscheint. „Zum Teil kann ich von zuhause aus arbeiten, aber zwei Wochen im Monat bin ich jeweils in der Redaktion in Stuttgart“, gibt er Einblick in einen Stress, den ein Gärtner gar nicht haben sollte.
Zeuthen auf der IGA
Oder doch? Jonas Reif konnte es sich nicht verkneifen, bei den Bundesgartenschau-Organisatoren anzumerken, dass die verpatzte Ausstellung im Havelland 2015 „fachliche Schwachstellen“ hatte. Dort nahm man die Kritik keineswegs übel, sondern eröffnete dem Zeuthener die Möglichkeit, dieses Jahr auf der
wesentlich renommierteren
„Internationalen Gartenausstellung“, kurz „IGA“, in
Berlin-Marzahn zu zeigen, was in ihm steckt. Dabei stellte sich heraus, dass zwischen Theorie und Praxis schnell ein großer Graben entstehen kann. „Wir hatten für den 150 Quadratmeter-Garten einen Etat von 16 750 Euro. Das klingt viel, war aber für einen anspruchsvollen Beitrag zu wenig. Letztlich werden
135 000 Euro benötigt. Ich war wochenlang vollauf
damit beschäftigt, Sponsoren zu finden.“ Immerhin, im
Gegensatz zu bekannten Großbaustellen in der
Region, wurde seine Planung zumindest pünktlich fertig!
Pflanzen in der City
Pünktlich zur IGA in Berlin
erscheint ein weiteres Werk, in dem Jonas Reif Großstädtern „Rezepte“ für Botanik in Metropolen an die Hand gibt: „CityTrop“ bringt Ideen für dunkle Innenhöfe, windige Dachgärten, Balkons und Terrassen mit schwieriger
Lage. „Die Luft in den Innenstädten hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert. Die Wärme, die eine Stadt wie Berlin ausstrahlt, ermöglich, dass beispielsweise Yucca-Palmen ohne Probleme den Winter im Freien überstehen“, nennt er einen seiner neuen Tipps. Ebenfalls kurz vor Erscheinen ist ein weiteres Buch, das vielen aus dem Herzen spricht.
Hier wächst nichts!?
Es hat den vielsagenden Titel „Hier wächst nichts“.
Mitautor ist Jörg Pfenningschmidt, der als launiger Garten-Kolumnist bekannt ist. Jonas Reif ist der Erfolg keinesfalls in den Kopf gestiegen. So betätigt er sich als Grünen-Vertreter in der
Gemeindevertretung von Zeuthen, weil es ihm wichtig ist, sich „ehrenamtlich zu
engagieren“. Dazu gehört, dass er eine „Arbeitsgruppe Schulgarten“ ins Leben
gerufen hat, in der in diesem mittlerweile zweiten Jahr 15 Kinder aus der zweiten bis vierten Klasse der „Grundschule am Wald“ mit viel
Eifer dabei sind, im Garten des mittlerweile ungenutzten ehemaligen Seniorentreffs im Forstweg Tomaten,
Radieschen und anderes
Gemüse zu ziehen.
Blütenmeer zum Erholen
„In Zeuthen wird jährlich der Siegertplatz mit mehreren tausend Narzissen von mir bestückt. Damit wird er jedes Frühjahr noch blütenreicher“, nennt er eine weitere bunte Marke seiner vielseitigen Liebe zum Garten. Allerdings herrscht an dieser idyllischen Stelle von
Zeuthen klare Ordnung, selbst wenn der Schöpfer
ansonsten für „Kultiviertes Chaos“ bekannt ist.